Soziale Landwirtschaft ermöglicht auf ganz natürliche Weise eine Verbesserung der körperlichen Gesundheit. Man merkt gar nicht, dass man Sport macht. Menschen werden in der Regel gesünder, fitter, stärker und beweglicher, fast ohne es zu merken.
Der Bauernhof kann so gestaltet werden, dass ältere Teilnehmende barrierefrei spazieren gehen können, zum Beispiel, indem genügend Bänke eine kurze Rast ermöglichen. Das gibt älteren Menschen die Möglichkeit, sich frei und in ihrem eigenen Tempo bewegen.
Der Bauernhof hält ältere Menschen fit und in Bewegung. Bewegung erfolgt quasi nebenbei, ohne dass dafür spezielle Aktivitäten organisiert werden müssen.
Die Forschung zeigt, dass sowohl Menschen mit geistiger Behinderung, Jugendliche als auch Kinder sich mehr bewegen, Kalorien verbrennen und weniger stark zunehmen, wenn sie Angebote der Sozialen Landwirtschaft wahrnehmen.
Besonders für verhaltensauffällige Kinder und psychisch kranke Menschen geht es in der Sozialen Landwirtschaft darum, wieder in Bewegung zu kommen.
Die Aktivitäten auf dem Bauernhof geben verhaltensauffälligen Kindern die Möglichkeit, wieder in einen Rhythmus zu gelangen.
Menschen mit psychischen Erkrankungen werden in der Landwirtschaft auf positive Art und Weise körperlich ausgepowert. Sie fühlen sich müde und können deshalb besser schlafen und brauchen weniger Schlafmittel.
Insbesondere Menschen mit geistiger Behinderung, Kinder und Jugendliche, können motorische Fähigkeiten durch Aktivitäten in der Landwirtschaft, beispielsweise durch den Umgang mit Werkzeug oder die Aussaat von Saatgut, verbessern.
Sich seines Körpers und seiner Körperhaltung bewusst zu werden, ist ein positiver Effekt der landwirtschaftlichen Arbeit für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Es geht um Körperbewusstsein und darum, „aus dem Kopf in den Körper“ zu kommen.
Das gemeinsame Essen und Zubereiten des Abendessens mit gesunden Lebensmitteln aus dem eigenen Garten ist ein positiver Effekt für Menschen, die sich von einer Sucht erholen oder psychische Probleme haben. Der Aufenthalt auf dem Bauernhof und das gute Essen können dazu motivieren, mehr auf die eigene Ernährung zu achten.
Die Arbeit in der Landwirtschaft ermöglicht es den Teilnehmenden, mehr und neue soziale Kontakte zu knüpfen (Teil einer Gemeinschaft, Familie oder sozialen Struktur zu sein).
Die Menschen kommen zusammen und treffen sich zu besonderen Zeitpunkten, z. B. zum Mittagessen oder um ein Langerfeuer. Bei der Sozialen Landwirtschaft geht es um persönliche Kontakte und Begegnungen. Oft leben die Teilnehmenden allein oder in einem Wohnheim. Durch die Begegnung mit anderen Menschen lernen sie, wie man neue persönliche Beziehungen aufzubaut.
Auf einem Bauernhof geht es nicht nur um Arbeit. Es gibt viele informelle Momente, in denen man einfach gemeinsam Spaß hat, Kaffee und Tee trinkt, zusammen isst oder zusammen feiert.
Die Teilnehmenden kommen nicht nur mit dem Hof und seinen Bewohner*innen in Kontakt. Vielmehr ist man Teil der Dorfgemeinschaft: Besucher kommen aus dem Ort und aus der Region, man selbst gehört zum Dorf, nutzt Einkaufsmöglichkeiten, Cafés oder geht zu Dorffesten.
Es geht nicht nur darum, Teil der Gesellschaft zu sein, sondern auch einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, eine echte Arbeit zu haben und echte Berufserfahrung zu sammeln.
Ein Bauernhof mit Sozialer Landwirtschaft ist ein besonderer, ein sicherer Ort. Teilnehmende kommen hier her, ohne vorverurteilt zu werden, in denen sie auf Grund ihrer Einschränkungen oder Lebensgeschichte in Schubladen gesteckt werden. Es ist ein Ort, an dem sie sich willkommen fühlen. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die sich von psychischen Problemen oder Suchtproblemen erholen, Menschen mit Lernschwierigkeiten, Jugendliche und Kinder mit Autismus.
Die Teilnehmenden lernen voneinander. Arbeiten verschiedenen Zielgruppen miteinander, wird dieser Effekt noch verstärkt.
Es gibt klare Indikatoren dafür, dass sich Menschen wohlfühlen (vor allem wenn sie sich nicht verbal äußern können): Sie lachen und sehen glücklich aus. Sie kommen früh und gerne.
Mit der Arbeit in der Landwirtschaft haben Menschen etwas, auf dass sie sich freuen und worüber sie mit anderen sprechen können.
Soziale Landwirtschaft wirkt sich positiv auf das mentale Wohlergehen von Jugendlichen aus. Sie können stolz auf sich selbst sein. In der Landwirtschaft haben sie Erfolgserlebnisse, etwas dass sie ihren Familien und Gleichaltrigen erzählen können.
Die Arbeit in der Sozialen Landwirtschaft stärkt das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen junger Menschen und von Menschen mit wenig Berufserfahrung.
Körperliche Arbeit ist wichtig für Menschen mit Suchterkrankungen. Sie gibt eine Pause vom Grübeln und ständigem Nachdenken über die eigenen Probleme.
Manchmal sind die Menschen einfach nur von der Natur beeindruckt: davon, wie Pflanzen wachsen, davon wie großartig sich Tiere verhalten.
Menschen fühlen sich mit der Natur verbunden. Sie leben vielmehr im Rhythmus der Jahreszeiten, als es in einer Stadt möglich wäre. Wer die Natur erlebt, der kann sich auch eher als Teil des großen Ganzen erleben.
Menschen erleben, dass sie wichtig sind, ihre Existenz eine Rolle spielt und dass sie etwas bewirken können. Sie sind wichtig für die Landwirte, welche sie unterstützen, die Tiere und Pflanzen, um die sie sich kümmern.
In der Landwirtschaft nimmt man einen anderen Blickwinkel ein. Trotz unserer Sorgen, Streitereien und Probleme nimmt die Natur ihren Lauf. Es wird Frühling, Sommer, Herbst und Winter… Dieses Entstehen und Vergehen ist auch eine Metapher dafür, dass zu viele Sorgen unnötig sind, am Ende alles gut wird.
Soziale Landwirtschaft ist sinnstiftend. Sie gibt die Möglichkeit, sich um Tiere und Pflanzen zu kümmern.
Die Natur selbst ist transzendent, und das Gleiche gilt für menschliche Beziehungen.
Einige Bauernhöfe mit Sozialer Landwirtschaft haben einen religiösen Hintergrund. Die Aktivitäten auf dem Hof spiegeln diesen Hintergrund wieder, was beispielsweise durch feste Gebetszeiten oder gemeinsame Feierlichkeiten (z.B. Ostern und Weihnachten) zum Ausdruck kommt